Programm im Pavillon für Baukultur, Budapester Str. 7, 53111 Bonn:
Samstag 31.08.2024
16:00 — 17:00 Uhr
No Story begins at the beginning — Klanginstallation
17:00 — 19:00 Uhr
The Living Archive— Gemeinsame Gesprächsrunde mit Listening Session
mit Bradford Bailey, Bulat Khalilov, Timur Kodzoko, Miki Yui und Stefan Schneider.
(Gespräch in englischer Sprache mit deutscher Übersetzung!)
Sonntag 1.09.2024
16:00 — 17:00 Uhr
No Story begins at the beginning — Klanginstallation
17:00 — 19:00 Uhr
Sound of Democracy — Listening Session mit Bradford Bailey.
Live Musik: Traditionelle Musik aus dem Kaukasus trifft auf Elektronik
Timur Kodzoko, Esen Erhan und Stefan Schneider
Umfangreiche Sammlungen von Musik-, Geräusch- und Sprachaufnahmen, über viele Jahrzehnte zusammengetragen, katalogisiert und ausgewertet, bestimmen fast überall auf der Welt die Bestände von Musikarchiven. Dabei ist heute die inhaltliche Arbeit dieser Archive klar in die Zukunft gerichtet, statt blosse Aufarbeitung der Vergangenheit zu betreiben. Das Wissen um traditionelle Formen von Musik und ihre vielfältigen Verbindungen mit sozialen, religiösen, politischen oder spielerischen Aspekten des Zusammenlebens, sind heute elementar für die individuelle und kollektive Neubestimmung von Gegenwart und Zukunft.
Hörbeispiele aus Archiven aus Ghana, dem Nord Kaukasus, Beirut, London oder aus Venezuela zeigen die Aufgaben zeitgenössischer Musikarchive bei der Unterstützung von demokratischen Strukturen.
Gäste:
Bradford Bailey ist ein Autor aus London, der seit Jahren als The Hum über Sound and Democracy publiziert. Dazu schreibt er regelmässig für das englische Magazine WIRE — adventures in modern music.
Esen Erhan ist Sänger und Multiinstrumentalist aus dem Nord-Kaukasus, der heute in Istanbul lebt. Er ist mit verschiedenen musikalischen Traditionen des Nord-Kaukasus vertraut und hält diese in der Diaspora lebendig.
ORED Recordings ist ein unabhängiges, ethnografisch ausgerichtetes Musikprojekt, das 2012 von Bulat Khalilov und Timur Kodzoko in Karbardino-Balkaria, im nördlichen Kaukasus, gegründet wurde. ORED widmet sich seitdem der systematischen Aufzeichnung von lokalen Musikformen aus den unterschiedlichen Regionen des Kaukasus. Die Tonaufnahmen werden dabei mit mobilem Aufnahmegerät, jeweils vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Musikern, gemacht. Der Ansatz von ORED ist verwandt mit den Arbeiten von bekannten „Künstler-Ethnologen“ wie Oswaldo Lares, der als Architekt jahrzehntelang Musik in Venezuela aufgenommen hat oder Kwabena Nketia , der als erster Ghanaer die Musiktraditionen seiner unmittelbaren Umgebung umfassend dokumentierte. In einer übergreifenden künstlerisch-wissenschaftlichen Systematik, wird ein lebendiges Archiv geschaffen, das einer weiten, digitalen Öffentlichkeit zugänglich ist. Fragen über Zusammenhänge von Archivierung, regionaler Tradition und Gemeinschaft in einer sich immer schneller verändernden Welt sind heute von zentraler Notwendigkeit.